Raketen über Römö (Urlaubsbericht)

Der diesjährige Familienurlaub trieb uns auf dänische Nordseeinsel, welche direkt nördlich über Sylt liegt. Die Hälfte der Insel ist Strand. Dieser ist absolut topfeben (platt, platter gehts nicht) und überall mit Auto vollkommen problemlos befahrbar. Ich rede hier von ca. 12 km in der Länge und bis zu 5 km (fünftausend Meter ! !) in der Breite. Der enorme Vorteil, seinem Modell hinterfahren zu können, wenn es abtreibt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Und zwar auf dem direkten Weg!

Dies ist leider wegen des Nordseewindes schon mal notwendig. Obwohl ich (Gott muß ein Raketenmodellbauer sein) totale Windstille erlebt habe. Soll heißen : senkrechter Start eines 200g schweren Modells mit D7-3, senkrechter Flug, senkrechter Abstieg nach Auswurf des selbstgenähten 40 cm Schirmes und Bergung des Modells 20 m vom Startplatz entfernt ! Modellflug ist im übrigen natürlich auch kein Problem. Bodenstarts in jede nur erdenkliche Himmelsrichtung machen Starts und Landung zum Vergnügen. Der nördlichste Teil ist militärisches Sperrgebiet und wird ausserhalb der Feriensaison für Bombenabwürfe und Zielschießen genutzt. Tornados und F-16 sind also keine Seltenheit. Ohne Auto ist man beinahe aufgeschmissen, obwohl es ein Fahrrad natürlich auch tut. Im übrigen ist es für die Dänen selbstverständlich, mit dem Auto am Strand zu fahren. Man würde vermutlich aufffallen wenn man es nicht tun würde. Man fährt bis vorne, breitet seine Decke aus und geht baden. Es gibt aber auch autofreie Zonen, zu denen muß man aber auch mit Auto fahren ;-) Ach ja, und so ganz nebenbei hat die Insel einiges für Familien mit Kiddies zu bieten - Pferde, Abenteuerland, ein Haufen doofe Lenkdrachen (die heißen jetzt Kites, sprich "Keits"), jaja schon gut, ein paar Kites sahen ganz nett aus, und LegoLand ist nur lächerliche 1 ½ Stunden wech. Wermutstropfen sind die irre hohen Preise für alles essbare. 

Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, mich mit den Themen ballistische Flugbahn und Abdrift beim Abstieg zu beschäftigen. Wem es gelingt, diesen mathematischen Kopfstand zu bewältigen, kann seinen Startwinkel berechnen und braucht seinem Modell nie hinterherfahren (ich weiß, man kann auch ein paarmal probieren). Die NASA beherscht dies schon seit 1963 mit Perfektion. Damals wurde wärend des Apollo Projektes eine "kleine dicke" Rakete gebaut, die das Rettungsystem der Apollo Kommandokapsel testen sollte. Die ersten Versuche mit "Little Joe I" waren rein ballistisch und sie waren in der Lage, die Flugbahn genau vorherzuberechnen. Allerdings wurde die Rakete in verschiedenen Höhen und Fluglagen per Knopdruck gesprengt, um zu testen, ob die Kommandokapsel die Astronauten sicher zu Erde zurückbringen würde (Quelle : High Power Rocketry, August 1998).

Wer mehr darüber erfahren möchte, kann mich anmailen (l.baeter@gmx.de). 

Lars Baeter, 18.8.99

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