Zündbüchsen zum Zünden von Cluster-Modellraketen

Die Zündung von mehreren Schwarzpulver-Motoren (Cluster) ist immer besonders kritisch, weil alle Motoren genau synchron gezündet werden müssen. Eine vor allem in Deutschland verbreitete Methode, um Cluster-Modellraketen zu zünden, ist eine sogenannte Zündbüchse. Sie ist, vereinfacht gesagt, eine Dose mit Bohrlöchern nach oben, die genau unter der Düse der eingesetzten Motoren liegen. Die Dose wird mit Schwarzpulver gefüllt und dann, durch einen innenliegenden Glühdraht, gezündet. 

Man kann als Zünddose eine passende Aluminiumdose verwenden, z.B. eine leere Lackdose oder eine Diafilm-Dose. Von innen werden die Löcher nach außen gebohrt, sie sollten den gleichen Durchmesser wie die Düse der Motoren haben. Über einen Glühdraht, der mit einem Zündgerät elektrisch gezündet wird, wird eine kleine Menge Schwarzpulver entzündet, die Flammen zünden dann den Motor. Zusätzlich kann man noch ein kleines Stück Zündschnur in die Düse tun, um die Zündsicherheit zu erhöhen. Unsere Zeichnung zeigt eine sehr einfache Zünddose.

Einfache Zündbüchse für Modellraketen

Wer über entsprechende Werkzeuge verfügt, kann sich auch eine präzisere Zündbüchse aus Aluminium drehen. Die untere Zeichnung zeigt ein solches Modell. Die Düsenöffnungen oben können auch auswechselbar gestaltet werden, um mehrere Motorlayouts zu bedienen. Dazu bringt man an der Oberfläche der Büchse entsprechende Gewinde an und schraubt die Düsenöffnungen bzw. Abdeckungen darauf. Es empfiehlt sich, aus Sicherheitsgründen eine Sollbruchstelle einzubauen, um ggf. einen Überdruck abbauen zu können.

Eine Variation der Zündbüchse ist die Zündpfanne, die nach oben völlig offen ist und ohne Düsen arbeitet. Sie wirft ungezielt eine Stichflamme nach oben und ist schon deshalb problematisch, weil sie fast jedes Modell ansengt. Aus Sicherheitserwägungen ist diese Variante nicht besonders empfehlenswert.

Das Hantieren mit offenem Schwarzpulver zu Zündzwecken ist generell nicht ganz ungefährlich und in Deutschland beispielsweise nur Inhabern einer Erlaubnis nach §27 (sog. "T2-Schein") erlaubt. Nachteil der Methode ist auch, daß die nach oben gerichtete Flamme die Modellrakete beschädigen oder anbrennen kann. Das Zünden mit einer Zünddose ist daher auch nicht ganz unumstritten. Alternativen zu Zünddosen und Zündpfannen sind daher geeigenete elektrische Zünder.

Text: Oliver Missbach, Zeichnung: Lambert Schelter (aus Buch Fliegende Modellraketen - selbst gebaut, 1. Auflage 1988)
23.7.02

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