Spielwarenmesse Nürnberg 2002

Der Trend geht zu Fertigmodellen: Auf der Nürnberger Spielwarenmesse 2002, der weltweit größten Branchenveranstaltung, stellten die weltweit größten Hersteller Estes und Quest ihre Neuheiten vor. Die Devise lautete dabei: Bessere Verpackungen und vorgefertigte Modelle, die flugfertig sind oder in wenigen Minuten zusammengebaut werden können.  

Estes war dieses Jahr nicht mit einem eigenen Stand vertreten, sondern als Unteraussteller bei Ripmax dabei. Ripmax hat letztes Jahr den Eintritt in den deutschen Markt angekündigt und dabei auch das Sortiment von Estes übernommen, das vorher über Simprop vertrieben wurde. 

Das Produktsortiment von Estes auf dem Stand von Ripmax

Der Einstieg war jedoch mit Schwierigkeiten behaftet, weil die Zulassung der Motoren durch die deutsche BAM mehr als 9 Monate in Anspruch nahm. Für Februar 2002 rechnet der Geschäftsführer der deutschen Ripmax Vertriebsorganisation JSB, Jo Schamuhn, nun endgültig mit der Erteilung der begehrten Genehmigungen. Dann soll Ripmax als einziger Importeur Estes-Motoren in Deutschland vertreiben, bisher verkaufte noch Simprop parallel, um die Versorgung mit Motoren zu garantieren.

Die neuen Launchables von Estes: Standardisierte Verpackung, günstiger Preis

Im Mittelpunkt der Estes-Präsentation standen die sog. "Launchables": Modellraketen in einer für den Regalverkauf im Handel optimierten Verpackung und einem laut Estes günstigen Endverkaufspreis. Alle Modelle sollen in nur wenigen Minuten flugfertig sein. Der Trend geht damit zu Fertig- oder Fast-Fertigmodellen, obwohl Estes auch einige andere interessante Modelle wieder ins Programm geholt hat und auch, erstmals nach vielen Jahren, wieder einen gedruckten Katalog für 2002 herausgegeben hat.

Der europäische Markt sei für Estes sehr wichtig, erklärt Brian Alleman, Vizepräsident Finanzen von Estes. Estes ist sich auch bewusst, daß die derzeitigen Preise für Motoren ein Markthindernis darstellen. Es werden daher Möglichkeiten gesucht, die Endverkaufspreise günstiger zu gestalten, beispielsweise über einen optimierten Transport durch große Containermengen. Auch die Motorenvielfalt soll erhöht werden, die neuen C11-Motoren von Estes sind jedoch derzeit noch nicht in der Zulassung für Deutschland.

Scott Winans, Estes-Designer, und Brian Alleman, Estes Vice President Finance, vor dem Estes Sortiment

Auch bei Quest setzt man auf neue Verpackungen und einfacher zu bauende Modelle. Auf dem Stand von Robert Klima, dem deutschen Quest-Importeur, waren gleich sechs neue Startersets zu sehen. Alle Modelle sind Ready-To-Fly. Derzeit überarbeitet Quest auch sein gesamtes Sortiment und wird, neben neuen Verpackungen, auch auf Kunststoffteile und vorgefertigte Komponenten setzen.

Auf dem Stand von Robert Klima hab es ein breitgefächertes Sortiment zu sehen

Wie schon im Vorjahr stellte Robert seine neuen Raucherzeuger vor, die wegen der langen Brenndauer jedoch mehr für Modellflugzeuge interessant sind. 

Robert Klima zeigt ein neues Starterset aus der Millenium-Serie von Quest

Zufrieden zeigte sich die Firma Sachsen Feuerwerk, die durch den Deal mit Quest (Exklusivhersteller auch für den US-Markt) die Produktion an Modellraketen-Treibsätzen deutlich steigern konnte. Sachsen Feuerwerk, an dem Stand der Mutterfirma Weco vertreten, zeigte die Modellraketen Motoren dieses Jahr auch in einer Präsentationsvitrine.

Frank Pillau, Geschäftsführer von Sachsen Feuerwerk, zeigt die Motorenproduktion der Firma

Nachdem Sachsen Feuerwerk bereits eine große Typenvielfalt für den amerikanischen Markt produziert, versucht man derzeit, eine Art Gesamtzulassung für die Motoren zu erhalten, um einzelne Typen mit unterschiedlichen Verzögerungen nicht jedesmal komplett neu zulassen zu müssen. Im Erfolgsfall würde das für Deutschland die Ausweitung des Angebots bedeuten. Weniger zufrieden war man hingegen mit dem Verkauf des erlaubnispflichtigen Motors Held 5000, der dem Unternehmen durch den schleppenden Absatz nicht allzuviel Freude bereitet.

Gesamtansicht des Weco/Sachsen Feuerwerk Messestandes

Interessant waren außerdem zwei Produkte auf dem Stand des deutschen Spielwarenimporteurs Invento GmbH. Neben der Wasserrakete Rockit des Herstellers Hinterland Ldt. aus Großbritannien vertreibt das Unternehmen auch Luftraketen eines kalifornischen Anbieters. Die Air Burst Raketen können mit Druckluft einige hundert Meter hoch fliegen und werden von einer speziellen Startrampe abgeschossen.

Luft- und Wasserraketen auf dem Stand von Invento

Die Spielwarenmesse, die vom 31.1. bis 5.2. auf dem Nürnberger Messegelände stattfand, wurde dieses Jahr von 74.600 Fachbesuchern angesteuert. Insgesamt 2.837 Aussteller aus 54 Ländern präsentierten Ihre Neuheiten und Produkte.

Text und Fotos Oliver Missbach, 15.02.02

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