TROPOSPHÄREN-TRANSPORTER

Riegelsberg (Peer Kreutzer) - DER TROPOSPHÄREN-TRANSPORTER IST EIN TRANSPORTSYSTEM, WELCHES 2 KLEINE BALSAHOLZGLEITER IN EINE GEWISSE HÖHE TRANSPORTIEREN KANN, WO DIESE DANN AUSGEKLINGT WERDEN UND IM GLEITFLUG WIEDER ZUR ERDE ZURÜCKKEHREN.

Ähnlich dem Orbital Transport von Estes ist dieses Modell nachempfunden, nur mit dem Unterschied, daß hier immer 2 Gleiter je Flug transportiert werden können. Aus Stabilitätsgründen empfiehlt es sich immer, 2 Gleiter zu transportieren, da bei nur einem die Rakete die hierdurch auftretende Unsymetrie nicht mehr kompensieren kann. Die maximale Flughöhe liegt bei ca. 50 m mit einem B-Motor und ca. 100 m mit einem C-Motor.

Funktionsweise: Sie besteht darin, daß vor dem Start der Trägerrakete auf jeweils 2 Seiten die Gleiter eingehängt werden. Durch die Auswurfladung des Treibsatzes wird dann das Bergungssystem der Rakete aktiviert und gleichzeitig die Gleiter aus den Halterungen ausgeklingt. Die Rakete kehrt nun getrennt mit ihren eigenen Bergungssystem zur Erde zurück.

Zum Namen ,,Troposphäre" läßt sich sagen, daß die Erde aus verschiedenen Schalen aufgebaut ist, ebenso besteht die Lufthülle aus verschiedenen Schichten. Die unterste ist die Troposphäre. In ihr spielt sich hauptsächlich das gesamte Wettergeschehen ab. Sie reicht vom Boden bis hinauf auf 8 km an den Polen und bis zu 12 km am Äquator. Die nachfolgende Schicht ist die Stratosphäre. Beide Sphären werden von der Tropopause voneinander getrennt.

Der Aufbau der Trägerrakete ist im allgemeinen kein größeres Problem, da ausschließlich Standardteile verwendet werden. Nur der Aufbau des Leitwerks ist etwas schwierig aber dazu später mehr. Zuerst ein kurzer Überblick über die herzustellenden Bauteile:

1 x Spitze, 1 x Zellenrohr, 5 kleinere Röhrchen (4 für die Ringstahilisation, 1 f.ür Motorhalterung), 1 x Balsaholzbrettchen für Flossen 3 mm stark (2 Hauptflossen, 2 Tip-Seitenflossen, 4 Zusatzseitenflossen), Motorhalterung und Bergungssystem je nach Wunsch.

Wie zu Beginn des Textes schon angedeutet, soll in dieser Bauanleitung ausschließlich nur auf den Flossenteil eingegangen werden. Zum Zusammenbau desselbigen haben sich hauptsächlich zwei Methoden durchgesetzt: a, man klebt zuerst die 2 Hauptflossen an die Zelle und baut hierauf nun das restliche Leitwerk auf - oder b, man baut zuerst das komplette Leitwerk je 2mal und klebt dieses dann komplett an die Zelle

Persönlich habe ich mich für Teil b, entschieden, den ich etwas näher erklären will. Zuerst werden, je nach Maß, die beiden Hauptflossen aus dem Balsabrettohen ausgeschnitten. Nachfolgend die 2 Tip-Seitenflossen und die 4 Zusatzflossen. Die 2 Tip-Seitenfiossen jeweils am Ende der Hauptflosse ankleben und nach Abbinden des Klebstoffes kommen die 4 Zusatzflossen an die Reihe. Anlehnend an diese werden die 4 Ringstabilisatoren seitlich zum besseren Halt angeklebt, Diese dienen unter anderem aus Aufladefläche für das Höhenleitwerk des Parasitgleiters.

Somit ist der Flossenaufbau beendet und das Leitwerk muß nur noch nach der entsprechen-den Zeichnung ausgerichtet werden. Dieses ist von entscheidender Wichtigkeit für ein stabiles Flugverhalten.

Die abgebildeten Bauteile des Parasitgleiters sind in Originalgröße abgebildet (Anm: leider nur bei der Papierausgabe machbar!), so daß man die Teile ohne größeren Zeitaufwand übertragen und ausschneiden kann. Am besten eignet sich das Verfahren, daß man die Bauteile mit Hilfe von Pauspapier auf Karton überträgt. Die so erhaltenen Schablonen können dann so oft als nötig als Vorlage herangezogen werden. Die Stärke des verwendeten Balsaholzes sollte 2 mm nicht unterschreiten.

Die abgebildeten Teile also auf ca- 2 mm -Balsaholz einmal übertragen (mit Atianahme der Tragflächenhälfte 2x), ausschneiden uind wie abgebildet zusammenkleben. Es empfiehlt sich, die Vorderkanten der Tragflächen spitz anzuschleifen und alle Klebestellen gut zu verleimen. Dies gilt insbesondere dann, wenn mit C-Motoren geflogen wird.

Ist der Zusammenbau abgeschlossen, so ist noch an passender Stelle der Transporthaken anziukleben (siehe Seitenansicht). Dieser Haken kann aus einem Holzrundstab bestehen, dessen Durchmesser auf die Einhängösen abgestimmt sein muß (~ ca. 3mm). Das Austrimmen des Modells geschieht dadurch, daß auf den Rumpf ein Stück Walzblei von ca. 2-3 g aufgesteckt und mit einer Stecknadel fixiert wird (nicht kleben!). Der ungefähre Schwerpunkt (SP) des Gleiters ist auf der Rumpfansicht eingezeichnet.

Das aufgesteckte Bleistück wird nun solange hinundhergeschoben, bis ein korrekter, gleichmäßiger Gleitflug zustandegekommen ist. Erst jetzt kleben! Damit die Verlustrate der Gleiter nicht allzu hoch ist, kann man diese so einstellen, daß sie nach dem Ausklinken in einen kurvenförmigen Gleitflug übergehen. Hierzu einfach einen Teil des Seitenruders auf ca. 50 nach links oder rechts herumbiegen. Vor dem Erststart kann dies durch einen kleinen Probeflug aus der Hand nachgeprüft werden.

Aus Stabilitätsgründen sollte der Flugbetrieb immer mit 2 Gleitern gleichzeitig durchgeführt werden. Eine saubere und genaue Arbeitsweise sei jedem an dieser Stelle empfohlen, denn ansonsten könnte sich die Rakete und die Gleiter während des Startens in ihre Einzelteile zerlegen. Die Erfahrung hat sich gezeigt, daß es von Vorteil ist, gleich mehrere Gleiter auf einmal zu bauen, da bei jedem Flug mindestens ein Gleiter abhandenkommt.

Die empfohlenen Treibsätze für das System sind zum einem der B6-4 Motor für die ersten Flüge bis 50 m Höhe; hat man einige erfolgreiche (oder auch nicht) Starts absolviert, kann man es mit C6-3 Motoren weiter fortführen. Das Startgewicht liegt je nach Ausführung und verwendeten Bauteilen bei ca. 100 g.

Die etwaige Lage des Schwerpunktes ist im Plan angegeben. Dieser bezieht sich nur auf die startbereite Rakete mit Treibsatz aber ohne Gleiter. Die Lage kann durch ein unterschiedllches Gewicht der Bauteile etwas schwanken, sollte aber eine Abweichung von +-1 cm keinenfalls überschreiten. Im Flugbetrieb ist immer auf ein korrekt auisgerichtetes Leitwerk zu achten, da ansonsten die von den Gleitern verursachten Störkräfte nicht mehr erfolgreich zu neutralisieren sind und es mit Sicherheit zum Absturz kommt.

(aus COUNTDOWN 1/90 - Nachdruck ohne Genehmigung verboten!)

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