T2-Schein

München (Oliver Missbach) - MOTOREN DER KLASSE Tl SIND AN JEDERMANN ÜBER 18 JAHREN FREI VERKÄUFLICH UND DÜRFEN AUCH VERWENDET WERDEN - JEDOCH NUR EINZELN, DENN BEREITS DIE BÜNDELUNG VON ZWEI MOTÖREN ODER DER FLUG VON ZWEI STUFEN IST GENEHMIGUNGSPFLICHTIG.

Die Treibsätze dürfen unter gewissen Bedinungen bzw. Auflagen verwendet werden. Dazu gehört das Verbot einer Bündelung oder von Mehrstufenflügen. Auch Treibsätze der Klasse T2 (über 20 g pyrotechnische Effektladung, also beispielsweise der D12 oder der Held 5000) können nicht so einfach gekauft werden.

Der Schlüssel zum Raketen-Glück ist die volkstümlich ,,T2-Schein" genannte Genehmigung, solches zu tun, Die ,,Genehmigung lt.§ 27 des Sprengstoffgesetzes" kann prinzipiell von jedem beantragt werden, der einige Vorraussetzumgen erfüllt. So ist das Mindestalter 21 Jahre (ab 18 Jahren kann eine Ausnahme beantragt werden, sofern nicht öffentliches Interesse dagegensteht), ein Bedürfnis (in der Regel Mitgliedschaft in einem modellraketentreibenden Verein) muß vorhanden sein.

Der erste Schritt ist eine Prüfung, etwa einer Führerscheinprüfung ähnlich. Sie wird bei der zuständigen Behörde abgelegt, das ist in den meisten Fällen das Gewerbeaufsichtsamt. Hier beginnt das Problem: Bei den meisten Aufsichtsämtern sind Modellraketen natürlich gänzlich unbekannt, und wie soll hier eine Prüfung abgehalten werden. So hat es sich in den letzten Jahren eingebürgert, alle paar Jahre Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet zusammenzuziehen und eine gemeinsame Prüfung abzulegen.

In der Regel wurde diese Prüfung in zwei Teile zerlegt: Einen luftrechtlichen und einen sprengstoffrechtlichen. In beiden Fällen war die Kentniss der entsprechenden Gesetzestexte gefragt (etwa: Wo darf ich wieviele Treibsätze lagern), wobei vorher entsprechendes Material ausgeteilt wurde und eine Schulung durchgeführt wurde.

Bestand der Prüfling den praktischen und theoretischen Teil (ersterer bedeutete Flug einer Rakete. zweiter Beantwortung einiger Fragen), so erhielt er ein Prüfungszeugnis, mit dem er seinen auf 5 Jahre begrenzten und dann erneuerbaren Schein beantragen konnte. Mit dem Schein war der Einkauf entsprechender Treibsätze möglich sowie die (zusätzlich erforderliche) Beantragung einer Fluggenehmigung für T2-Flüge. Die Kosten für die Prüfung und den Schein bewegten sich um die 150 DM ohne Reise und Unterkunft/Verpflegung.

Obwohl vielleicht ein wenig abschreckend, so sollte jeder, der sich an die etwas anspruchsvolleren Bereiche wie High-Power Bündelungen oder Mehrstufenraketen heranwagen will, einen solchen Schein beantragen. Auch den Schulabschluß oder den Führerschein hat man ja hinter sich gebracht, warum nicht auch einen T2-Schein? Zusammen mit dem COUNTDOWN, den Firmen Plastik Schelter und FlyTech sammelt der MMV alle Interessenten und wird bei genügendem Interesse eine gemeinsame Prüfung organisieren. Interessenten können ein Merkblatt mit Anmeldeschein gegen Rückporto von der COUNTDOWN-Redaktion anfordern. Für Fragen und Anmeldungen stehen auch die genannten Organisationen zur Verfügung.

(aus COUNTDOWN 1/90 - Nachdruck ohne Genehmigung verboten!)

Zurück


© Countdown Online, Oliver Missbach. Alle Rechte vorbehalten. Diese Seite ist ein Teil von http://www.countdown-magazin.de